Lalique Glas Sammeln

23 Aug 2011

Von Sharen Custer, 62days Expertin

Unbestritten, von René Lalique gestaltetes Glas ist eines der gefragtesten in modernen Sammlungen. Seine Opulenz, Brillianz und Sinnlichkeit ist weit weg von anderem modernem Glas aus der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts.

René Lalique wurde 1860 in dem kleinen Ort Ay im Nordosten von Frankreich geboren. Der Ort, ganz nebenbei bemerkt, ist berühmt als Zentrum der Champagner Produktion und wird oft Ay-Champagne genannt. Im Alter von 14 Jahren ging Lalique bei dem wohlbekannten Pariser Juwelier und Goldschmied Louis Aucoc in die Lehre und verbrachte zwei Jahre in dessen Firma. Im Alter von 30 war er einer von Frankreichs führenden Schmuckdesignern. Es ist wichtig anzumerken, daß unabhängig von diesem großen Erfolg in jungen Jahren, Lalique niemals aufhörte zu experimentieren und seinen Horizont zu erweitern. Daher wandte er sich in der Mitte seines Lebens auch immer mehr der Glasmacherei zu.

Seine frühesten Glaswerke waren von Hand gefertigt, mithilfe einer Gießtechnik genannt cire perdue, oder auch verlorenes Wachs, welches ursprünglich und beinah ausschließlich eine Form des Metallguss ist und von Bildhauern und Goldschmieden angewandt wurden und nur selten, wenn überhaupt, für die Glasherstellung verwendet wurde. Er modellierte ein Behältnis oder eine Figur aus weichem Wachs und verpackte dies in Gips. Nachdem der Gips hart wurde, erhitze er die Form, damit das Wachs abfliessen konnte, und hinterließ damit einen Hohlkörper, in den er dann geschmolzene Glas einfüllte oder einblies. Jede Form musste zerschlagen werden um das fertige Glasobjekt freizubekommen; daher sind diese sehr frühen Glaskreationen einzigartig und sehr gefragt bei Sammlern.

Glück für jeden Sammler ist, daß Lalique sehr angetan war von den Möglichkeiten der Massenproduktion. Er war überzeugt, daß standardisierte Produktionsabläufe – wie das Blasen von Glas in wiederverwendbare Hohlkörper aus Metall, oder das Benutzen von Stempelpressen um geschmolzenes Glas in Form zu bringen – auch in der Produktion von feinen und künstlerischen Glaswerken angewandt werden sollte.

Letztendlich bekam er diese Möglichkeit im Jahr 1907, als der französische Industrielle, jetzt Parfümhersteller, Francois Coty Lalique beauftragte, ein Etikett für einen seiner neuen Düfte zu designen, für seine erst ein paar Jahre vorher gegründete Firma. Der Künstler präsentierte Coty nicht nur das gewünschte Etikett sondern auch einen selbstkreierten Parfümflakon und herstellbar in Massenproduktion.

Diese Zusammenarbeit mit Coty wuchs zu einer sehr fruchtbaren und langanhaltenden Partnerschaft die weit in die 40er Jahre reichte, als der Ausbruch des Krieges Lalique dazu zwang seine Fabrik zu schließen. Bis dahin hatte er eine Fülle an Parfümflakons erschaffen, die heute eine eigene Sparte in der Sammlerwelt darstellen.

Dennoch wurden nicht nur Parfümflakons und Behältnisse in dieser Zeit produziert. Lalique fertigte Schüsseln, Vasen, Teller, Dekantierer und Karaffen, Briefbeschwerer, Statuen und Puderdosen für die Schminktische der Damen und vieles mehr. Diese Artikel wurden schnell sehr gefragte Geschenke und sehr gewünscht als Hochzeitsgeschenke mit Geschmack und Stil.

Für eine auserlesene Klientel produzierte Lalique auch in Kleinstauflage dekorative Gläser die in architektonische Akzente, wie Panele oder Kronleuchter, eingebunden wurden. Jugendstil Kühlerfiguren zum Schmücken der Motorhauben von Rolls- Royce, Phantom, Bugatti, Bentley, Isotta Fraschini, Hispano Suiza, Citroen und anderen Autoherstellern dieser Zeit, ist eine andere Sparte von Artikeln die er in dieser Ära herstellte.

Lalique war einer der Großen im Voranschreiten des dekorativen Jugendstils. Seine frühesten Artikel waren in dem blumigen, floralen Stil des Jugendstils um die Jahrhundertwende designt. Mit dem Beginn der 20er Jahre wurden seine Designs robuster, geradliniger und geometrisch, während sie ihn als Führer der aufkommenden Jugendstilbewegung vorantreiben.

Obwohl Lalique Stücke in großen Mengen hergestellt wurden, variierten die Farben von Stück zu Stück. Viele Objekte wurden aus farbigem Glas geblasen, auf diese Weise verstärkte es die Unregelmäßigkeiten der erzielten Farbnuancen. Trotzdem wurde zusätzlich viel Glas von Hand coloriert, mit Flecken versehen oder sogar emailliert. Rote, bernsteinfarbene, blaue, grüne und schwarze Stücke sind besonders gefragt bei den Sammlern. Sehr selten und gewünscht sind die Stücke in denen Details mit eingebrannter Glasur hervorgehoben wurden. Die Unterschiede die solche Farbe im Preis bringt, läßt sich am deutlichsten zeigen anhand von Auktionsergebnissen von Stücken gleicher Form, wo einfache Objekte nur die Hälfte oder gar ein Drittel des Preises erzielten wie die farbigen Exemplare.

Für einen Sammelanfänger sind die erschwinglichsten Lalique Objekte in der Regel aus dem Gebrauchsbereich – Weingläser, kleine Duftflaschen, Puderflaschen und Behälter für den Schminktisch. Und weil der Name und der Wert von Lalique Objekte weltweit bekannt ist und sie gut erkennbar sind, ist es sehr schwierig ein wirkliches Schnäppchen zu finden, es sei denn der Verkäufer hat einen Fehler begangen und den Stil und die Signatur des berühmten Herstellers übersehen.

Dennoch muss man ein grundlegendes solides Wissen besitzen um die charakteristischen Merkmale seines Stiles zu entdecken. Aufgrund von Lalique’s Erfolg hatte er viele Imitatoren. Er starb 1945 und sein Name wurde weiter für produzierte Artikel genutzt, da die Familie das Unternehmen aufrecht erhielt. Viele der originalen Hohlkörperformen wurden benutzt und daher müssen sich erfolgreiche Sammler mit dem Unterschied in der Signatur und den stilistischen Entwicklungen auskennen.

In den letzten 20 Jahren oder so haben Reproduktionen – zum Teil sogar richtig gute – dem Markt überschwemmt. Daher muss man Vorsicht walten lassen und die Recherche nicht schleifen lassen. René Lalique hat die meisten seiner Werke mit R.Lalique signiert. Er hat eine Vielzahl von Schriftarten angewandt und auch, sehr selten, das Initial R weggelassen. Modernes Kennzeichen für das luxuriöse Kristallglas Lalique ist noch heute das Wort Lalique, mit oder ohne dem Initial R und begleitet von France.

Viele Imitationen von Lalique Glas wurden in der osteuropäischen Glasregion produziert, dem heutigen Tschechien. Die Mehrheit startete nach dem Krieg in den 50er Jahren. Viele dieser Objekte sind extrem ähnlich; sie sind nicht identische Kopien, aber sehr nah angelegte Imitationen. Oft können die Unterschiede nur entdeckt werden wenn man sie mit dem original Lalique Katalog vergleicht der 1932 publiziert wurde und mehrere hundert Objekte beinhaltet.

Absichtliche Fälschungen können ebenso gefunden werden. Diese sind bestens ausgeführt von denen, die Originale zur Hand haben, Formen herstellen können und dann künstlich die Stücke altern lassen, indem sie Gebrauchsspuren auf dem Glas hinterlassen. Eine Art diese Fälschungen zu erkennen, ist nach ihrer Herkunft zu forschen. Diese Objekte waren schon immer recht teuer; daher ist gesunder Menschenverstand gefragt, um deren Geschichte zu beurteilen.

Wenn Sie darüber nachdenken eine Lalique Sammlung zu starten, oder Sie wollen Antiquitäten kaufen oder verkaufen, oder generell Schmuck verkaufen, stellen Sie sicher, daß Sie Ihre Hausaufgaben machen.

Denken Sie daran, wann immer Sie jetzt ein Wertobjekt verkaufen wollen, Sie können uns einen Artikel hochladen und wir melden uns bei Ihnen mit einem schnellen Angebot, ohne Kosten.

Viel Spass beim Sammeln!

Sharen