Tintenfässer sammeln

15 Aug 2011

Von Sharen Custer, 62days Expertin

In den 1950er Jahren hat das Amerikanische Postamt sämtliche Federhalter und Tintenfässer in allen Filialien ausrangiert und durch Kugelschreiber ersetzt. Dies leitete einen der größten und endgültigen Schritte in der globalen Verschiebung von Feder und Tinte hin zu moderner Schreibkunst mit Kugelschreibern ein.

Die Veränderung stand seit ungefähr einem Jahrhundert auf dem Plan, genauer gesagt seit dem Einsatz des ersten praktischen Füllfederhalter Mitte des 19ten Jahrhunderts. Nichtsdestotrotz wurden die meisten Aufzeichnungen mit einem in Tinte getauchten Stahlfüller gemacht.

Seit der späten Georgianischen Zeit ca. dem frühen 18ten Jahrhundert war Glas das am häufigsten verwendete Material bei der Herstellung von Tintenfässern. Trotzdem wurden viele Tintenfässer auch aus wasserdichtem Keramik oder glasierter Tonware hergestellt. Zusätzlich nutzte man Stein, Holz, Metalle, Messing aber auch Silber, Gold und andere Materialien. Obwohl es lukrativer war Gold- und Silbertintenfässer zu verkaufen, war die Produktion erheblich teurer und bedeutete, dass sich nur Wohlhabende diese leisten konnten.

Unter den Sammlerstücken befinden sich diese die bis ins 19ten Jahrhundert zurück datiert werden können. Auch viele Exemplare aus dem 18ten Jahrhundert sind in großer Vielfalt auf dem Markt zu finden. Bei heutigen Sammlern sind auch handgemachte Tintenfässer sehr beliebt. Diese sind oft einzigartig designt, bestehen aus ungewöhnlichen Materialien und weisen diverse Produktionstechniken auf.

Einige der schönsten Glastintenfässer des frühen 19ten Jahrhunderts wurden aus geblasenen dreiteiligen Formen produziert. Das heißt, das Glas wurde in eine Form, die aus drei Teilen besteht, geblasen. Solche Glasproduktionen können leicht durch den rauhen, unpolierten Schliff auf der äußeren Oberfläche erkannt werden. Die Formen wurden mit komplizierten Mustern und Dekorationen eingeritzt und folgten oft den zeitgemäßen Kristallglas-Designs. Die Farben des Glases variierten von farblos, durchsichtig bis hin zu Rubin rot, Bristol blau, milchig-matt, Cranberry, gelb und anderen Farben. Die begehrtesten Tintenfässer sind diese, welche die aufwendigsten Muster und seltensten Farben haben. Diese bringen oft Hunderte Euros auf Auktionen ein und Enthusiasten aus der ganzen Welt kämpfen um ein Exemplar.

Viktorianische und spätere Tintenfässer sind relativ preisgünstig und durchaus erschwinglich für künftige Sammler. Im Industriezeitalter wurden diese oft maschinell hergestellt, doch auch geformte und gepresste Glasteile wurden produziert. Stücke aus dem späten 19. Jahrhundert zeigen erste Versuche der Glaskunstproduktion in verschiedenen Farben.

Metalltintenfässer waren teurer in der Produktion als ihre Glasgegenstücke, dennoch wurden Messingformen massenproduziert. Einige Berliner Eisen- und Wiener Bronze-Tintenfässer, welche oft figurale oder aufwendige architektonische Dekorationen aufweisen, sind ausnahmslos begehrte Stücke. Unter den namhaften Designern halten Louis Comfort Tiffany und Lalique ein hohes Level wenn es um den Preis in dem Metier geht.

Sollten Sie also erwägen Antiquitäten dieser Art zu kaufen oder zu verkaufen, würde ich Ihnen raten nach diesen scheinbar nutzlosen Gegenständen Ausschau zu halten, sie scheinen gute Investitionen zu sein. Sollten Sie also ein Tintenfass haben, können Sie es auf unserer Webseite hochladen und wir machen Ihnen ein kostenloses Angebot.

Sharen